
Partnerschaften als Schlüssel zur nachhaltigen Transformation
SDG 17 („Partnerships for the Goals“) ist das 17. Nachhaltigkeitsziel der Vereinten Nationen und verbindet alle anderen Ziele miteinander. Es fordert Kooperationen über Branchen, Sektoren und Ländergrenzen hinweg.
Ein SDG-17-basiertes Zertifikat oder eine entsprechende Auszeichnung wird von unterschiedlichen Organisationen vergeben, die SDG 17 als Leitlinie nutzen – etwa nationale UN-Global-Compact-Netzwerke oder spezialisierte Nachhaltigkeitsinitiativen.
Wichtig: Es gibt keine einheitliche, offizielle Vergabestelle der Vereinten Nationen. Jede Zertifizierung basiert auf eigenen Kriterien – gemeinsam ist ihnen, dass sie ein Unternehmen zu einer nachhaltigen Partnerschaftskultur verpflichten.
Praxisbeispiel: Zertifizierung durch Bureau Veritas
Eine international bekannte Vergabestelle ist Bureau Veritas, die Unternehmen bei der Verankerung der UN-SDGs – einschließlich SDG 17 – im Geschäftsmodell unterstützt. Der Prozess beginnt mit Schulungen und praxisnahen Tools, gefolgt von Workshops, in denen gemeinsam Ziele definiert werden.
Anschließend erfolgt ein umfassendes Screening: Auditoren analysieren, wie gut die SDGs bereits in Strategien, Prozessen und Partnerschaften verankert sind. Dabei wird nicht nur geprüft, was getan wird, sondern auch wie partnerschaftlich agiert wird – ob Ziele gemeinsam entwickelt, Ressourcen geteilt und Synergien genutzt werden.
Auf Basis dieser Analyse erstellt Bureau Veritas einen detaillierten Verbesserungsplan. Erst wenn dieser Prozess durchlaufen ist, folgt die offizielle Zertifizierung. Das Ergebnis ist kein statischer Status, sondern ein dokumentierter Fahrplan für weitere Fortschritt.
Was Unternehmen dafür leisten müssen
Auch wenn die Anforderungen je nach Vergabestelle variieren, lassen sich die Kernprinzipien klar benennen:
• Relevante Partnerschaften eingehen – mit Unternehmen, NGOs, Behörden, Forschungseinrichtungen oder internationalen Organisationen.
• Klare Nachhaltigkeitsziele definieren, die direkt mit den UN-SDGs verknüpft sind.
• Messbare Wirkung erzielen – ökologisch und sozial.
• Transparenz & Berichterstattung gewährleisten – inklusive öffentlicher Darstellung der Fortschritte.
• Langfristiges Engagement zeigen – keine einmaligen Aktionen, sondern strategisch angelegte Kooperationen.
Warum Selbstverpflichtung im Zentrum steht

Viele Nachhaltigkeitskennzeichen bestätigen lediglich, dass ein Unternehmen bestimmte Standards erfüllt. Ein SDG-17-basiertes Zertifikat geht weiter: Es ist ein Versprechen – an Partner, an die Öffentlichkeit und an das eigene Team –, dauerhaft im Sinne gemeinsamer Ziele zu handeln.
Der frühere Unilever-Chef Paul Polman bringt es auf den Punkt: Erfolg misst sich daran, „mehr zu geben, als man nimmt“. Genau darum geht es bei SDG 17: Unternehmen verpflichten sich, Partnerschaften so zu gestalten, dass sie über den eigenen Nutzen hinaus Wirkung entfalten – sei es durch den Transfer von Wissen, den Zugang zu Netzwerken oder gemeinsame Investitionen in nachhaltige Innovationen.
Das macht die Selbstverpflichtung anspruchsvoll: Sie ist nicht mit einer einzelnen Maßnahme erledigt, sondern muss sich in jedem strategischen Schritt widerspiegeln.
Kooperation als strategischer Hebel
Die Co-Präsidentin des Club of Rome, Sandrine Dixson-Declève, sieht in SDG 17 einen zentralen Hebel für den Wandel unserer Wirtschaftssysteme. Partnerschaften seien nur dann wirksam, wenn sie auf gegenseitigem Vertrauen, langfristiger Verantwortung und echter Ressourcenbeteiligung beruhen.
Für Unternehmen bedeutet das, Kooperation nicht als „Projekt“ zu denken, sondern als dauerhaftes Element der Wertschöpfung. Ein Zulieferer kann so zu einem Innovationspartner werden, ein Wettbewerber zum Verbündeten in einer Brancheninitiative, eine NGO zur Brücke in neue Märkte.
Solche Partnerschaften eröffnen neue Geschäftsmöglichkeiten – und stärken gleichzeitig die gesellschaftliche Akzeptanz und Reputation eines Unternehmens.
Ein kontinuierlicher Lernprozess
Marilyn Mehlmann, Gründerin von Legacy17, betrachtet SDG 17 als lernendes System: Partnerschaften sind nicht statisch, sondern entwickeln sich. Das bedeutet, dass Unternehmen, die ein solches Zertifikat anstreben, nicht nur externe Kooperationen pflegen, sondern auch intern ihre Kultur anpassen müssen.
Mitarbeitende sollten befähigt werden, Kooperation aktiv zu leben – etwa durch interdisziplinäre Projekte, Schulungen oder den Austausch mit Partnerorganisationen.
So entsteht ein Kreislauf aus Lernen, Anpassen und Verbessern, der langfristig nicht nur das Zertifikat erhält, sondern echten Wandel bewirkt.
Fazit
Ein SDG-17-basiertes Zertifikat ist kein kurzfristig erreichbares Gütesiegel, sondern Ausdruck einer langfristigen Selbstverpflichtung. Es verlangt Mut, Offenheit und die Bereitschaft, gemeinsam mit anderen an nachhaltigen Lösungen zu arbeiten – nicht nur, um ausgezeichnet zu werden, sondern um einen echten Beitrag zur Bewältigung globaler Herausforderungen zu leisten.
Und genau darin liegt seine besondere Stärke: Es macht nicht nur sichtbar, was ein Unternehmen tut, sondern vor allem wie konsequent es seine Partnerschaften lebt.