Was ist eigentlich Impact Investing – und wie profitiere ich davon?

Editorial | 5 Minuten Lesezeit
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Wachstum wird neu gedacht: nicht mehr allein als Gewinnmaximierung, sondern als Balance zwischen Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft. Genau hier setzt Impact Investing an – mit dem Ziel, Kapital dorthin zu lenken, wo es finanzielle Rendite und nachweisbare Wirkung erzielt.

Impact Investing ist dabei keine kurzfristige Reaktion auf gesellschaftliche Trends, sondern die logische Antwort auf tiefgreifende Megatrends wie Klimawandel, Ressourcenknappheit, soziale Ungleichheit und den Wunsch nach einem verantwortungsvollen Wirtschaften. Diese Entwicklungen verändern Kapitalmärkte weltweit – strukturell, dauerhaft und tiefgreifend.

Vom reinen Gewinn zur echten Wirkung

Lange Zeit dominierte ein Prinzip die Finanzmärkte: Rendite um jeden Preis. Doch die Perspektive verschiebt sich. Immer mehr Anleger distanzieren sich von Investments, die ökologische oder soziale Schäden verursachen – und suchen gezielt nach Alternativen mit Verantwortung.
Impact Investing steht für diese neue Haltung: Kapital wird in Unternehmen, Projekte oder Dienstleistungen investiert, die nachweislich einen positiven Beitrag leisten – etwa zum Klimaschutz, zur Kreislaufwirtschaft oder zur sozialen Teilhabe.

„Impact ist die dritte Dimension von Performance – neben Risiko und Rendite.“
– Sir Ronald Cohen

Wirkung, die zählt – und sichtbar wird

Damit Impact Investing Vertrauen schafft, braucht es klare Kriterien. Laut dem Global Impact Investing Network (GIIN) gehören dazu eine messbare Wirkung, finanzielle Rückflüsse sowie volle Transparenz. Standards wie IRIS+ helfen dabei, die Wirkung systematisch zu erfassen – zum Beispiel durch CO₂-Einsparungen, neue Arbeitsplätze oder Bildungschancen.

Denn nur wer versteht, was sein Geld bewirkt, kann fundierte Entscheidungen treffen. Das ist umso wichtiger in einem Marktumfeld, in dem Informationsflut und Greenwashing klare Bewertungen oft erschweren.

Impact ≠ ESG: Eine wichtige Unterscheidung

Impact Investing wird häufig mit ESG-Strategien verwechselt – doch der Unterschied ist wesentlich. Während ESG-Kriterien dazu dienen, Risiken und Verantwortungsbereiche im Unternehmen zu analysieren, zielt Impact Investing auf eine aktiv herbeigeführte Wirkung. Es geht also nicht nur darum, Risiken zu minimieren – sondern darum, Veränderung zu schaffen.

Impact verlangt mehr: eine klare Wirkungsabsicht, messbare Ergebnisse, und die Bereitschaft, Wirkung als gleichrangiges Ziel neben der Rendite zu verfolgen.

Was bedeutet eigentlich „nachhaltig“?

Nachhaltigkeit ruht auf drei Säulen:

•    Ökologie: Ressourcenschonung, Klimaschutz, Biodiversität
•    Soziales: Gerechtigkeit, Inklusion, menschenwürdige Arbeitsbedingungen
•    Ökonomie: Langfristige Stabilität und generationengerechtes Handeln

Die EU-Taxonomie versucht, klare Definitionen zu schaffen. Doch politische Diskussionen – etwa über die Einstufung von Atomkraft oder Rüstung – zeigen, wie umkämpft der Begriff bleibt. Für Anleger bedeutet das: Die eigene Haltung und ein belastbares Nachhaltigkeitsverständnis sind entscheidend.

Bereits 1972 machte der Club of Rome in seinem Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ deutlich, dass ökonomisches Handeln ohne Rücksicht auf ökologische und soziale Folgen nicht zukunftsfähig ist. Impact Investing ist die heute gelebte Antwort auf diese Einsicht – marktnah, transparent und wirkungsorientiert.

SDG 17 – Partnerschaften als Fundament für Wirkung

Das Sustainable Development Goal 17 der Vereinten Nationen trägt den Titel: „Partnerschaften zur Erreichung der Ziele“.

Es bildet den strukturellen Rahmen für alle anderen 16 Nachhaltigkeitsziele. Denn: Kein SDG lässt sich im Alleingang erreichen – weder Klimaschutz noch Zugang zu sauberem Wasser, Bildung oder Gesundheitsversorgung. Es braucht Zusammenarbeit über Sektoren, Disziplinen und Grenzen hinweg.

SDG 17 zielt auf vier zentrale Hebel:

•    den Aufbau fairer Finanzierungsstrukturen,
•    den Wissenstransfer zwischen Industrie- und Entwicklungsländern,
•    die Vernetzung von Akteuren aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft,
•    sowie die Mobilisierung privaten Kapitals zur Erreichung globaler Entwicklungsziele.

Genau hier setzt Impact Investing an.
Es verbindet Kapital mit Wirkung – und fördert Partnerschaften, die weit über das einzelne Projekt hinausgehen. Ob Blended Finance mit öffentlichen Institutionen, Kooperationen mit Sozialunternehmer oder sektorübergreifende Innovationsnetzwerke: Impact Investing ist nicht nur eine Investitionsform – es ist ein Kooperationsmodell.

SDG 17 steht damit sinnbildlich für das, was Impact Investing in der Tiefe ausmacht: Gemeinsam Verantwortung übernehmen, gemeinsam Wirkung erzielen.

Unsere Haltung bei Deutsche Nachhaltigkeit

Wir können die Komplexität globaler Finanzmärkte nicht beseitigen. Aber wir können Orientierung geben.

Wir investieren gezielt in Unternehmen und Innovationen mit echter Wirkung – etwa in der Energiewende, im Bereich der Water-Saving Consumer Products oder in digitale Lösungen für nachhaltige Infrastrukturen. So fließt privates Kapital dorthin, wo es besonders viel bewirken kann: in die Entwicklung zukunftsorientierter Geschäftsmodelle – und in Lösungen, die weltweit reale Herausforderungen adressieren, etwa den Zugang zu Hygiene in wasserarmen Regionen oder Schwellenländern.

Warum Impact Investing auch wirtschaftlich überzeugt

Internationale Vermögensverwalter sprechen längst vom „Klimarisiko als Investmentrisiko“. Nachhaltigkeit ist also nicht nur eine Frage des Gewissens, sondern auch eine Strategie zur Risikominimierung – angesichts regulatorischer Anforderungen, Ressourcenknappheit oder sich verändernder Märkte.

Impact Investing bietet damit nicht nur Sinn, sondern auch Stabilität – gerade in volatilen Zeiten.

„In Zukunft wird jeder Investmententscheid auch ein Nachhaltigkeitsentscheid sein.“
– Larry Fink, CEO BlackRock

Share, Care & Change

Impact Investing ist mehr als eine Strategie. Es ist ein bewusster Umgang mit Kapital.

Wer heute investiert, will mehr als Zinsen: Verantwortung übernehmen, Wirkung erzielen, Zukunft mitgestalten. Doch der Markt ist unübersichtlich. Begriffe wie „nachhaltig“ oder „Impact“ sind nicht geschützt und werden oft beliebig verwendet.

Deshalb setzen wir auf:

•    Zweckgebundene Kapitalanlagen mit klarem Wirkungsfokus
•    Transparente Kriterien und Berichte statt bloßer Behauptungen
•    Nachvollziehbare Wirkung entlang etablierter Standards

Wir glauben: Je konkreter die Wirkung, desto größer das Vertrauen. Und je transparenter das Modell, desto relevanter wird es für anspruchsvolle Anleger.

Impact Investing heißt für uns: Kapital mit Haltung. Und Wirkung mit Substanz.